HA | Hamburg mit dem Rad

E s fing während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 an. Wie sollte man bei all den Einschränkungen noch in Bewegung blei- ben, wie den Körper fit halten, die Abwehrkräfte stärken und dem Geist die nötige Entspannung schenken? Mein Freund Jens hatte die Lösung für mich: Radfahren. Er und seine Frau nahmen mich mit auf ihren Touren durch die Heide. In einemMonat hat- te ich mehr Kilometer auf der Uhr als in den vergangenen zehn Jahren davor zusammen. Wirklich nicht übertrieben. Und die Lust, auf dem Rad die Naturschönheiten um die Ecke zu erfor- schen, hörte nicht auf. Bis heute. Ein gutes Jahr später parke ich – von der Abfahrt Waltershof der A7 kommend – mein Auto am Este-Sperrwerk in Neuen- felde, im Kofferraum das zwölf Kilo leichte Trekking-Rad, das sich nach dem Kauf im vergangenen Sommer zum regelmäßigen Freizeitbegleiter entwickelt hat. Der zuvor so wechselhafte April zeigt sich an diesem Tag gnädig. Hinter aufgelockerten Wolken blitzen immer mal wieder ein paar Sonnenstrahlen hervor und erwärmen die Luft im „Olland“, wie das Alte Land auf Platt- deutsch heißt, auf immerhin elf Grad. Würde ich nicht in der Nordheide wohnen, hätte ich den Wasserweg bevorzugt und wäre entweder in die Linie 62 an den Landungsbrücken Richtung Finkenwerder eingestiegen oder aber von Teufelsbrück mit der Linie 64 bis Rüschpark überge- setzt. Noch direkter über Wasser ginge es nur vom Schiffsanle- ger in Blankenese bis zum Sperrwerk in 27 Minuten. Auch ohne eine Radtour wäre das Erkunden von Neuenfelde einen Ausflug wert. Mit 4600 Einwohnern ist der Stadtteil so dünn besiedelt wie kaum ein anderer in Hamburg, aber dafür in Besitz von Alt- länder Bauernhäusern, viele davon unter Denkmalschutz. Meine Radfahrkondition vor Beginn der geplanten Route ist vergleichsweise glänzend. Seit ich zu Jahresbeginn eine Wette mit Jens und einem zweiten Freund Kai eingegangen bin, wer bis zum Dezember am meisten Strecke auf zwei Rädern zurück- legt, ist die Taktung noch einmal gestiegen. Da dürfte die vor mir liegende 37-Kilometer-Tour, die ich auf der Internetseite „www.urlaub-hamburg-altesland.de “ entdeckt habe, doch sicher kein Problem sein, denke ich. Schnell noch ein Panoramablick hinüber zum Blankeneser Treppenviertel, dann steige ich in die Pedalen. Nach einer kurzen Umrundung des Este-Sperrwerks auf Blick über die Elbe Richtung Blankenese. Foto: Thorsten Ahlf Im Alten Land kann man mitten durch die Obstplantagen radeln. Foto: Tourismusverein 8 Hamburg mit dem Rad

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