BZV | Dossier | Lass uns reden

15 INTERVIEWS Mit den 80er-Jahren verbindet man eher knallige Neon-Farben und nun ist das Cover schwarz-weiß. Das ist ein ganz schöner Gegensatz. Die nächste Platte wird auch ein Gothic-Album (lacht). Die letzte Platte war sehr bunt, mit Blümchenhemden und so etwas. Das fand ich total super und wir waren auch so auf Tour. Es ist vielleicht genau die Gegenbewegung dazu. Wir haben immer mal Lust, das Gegenteil zu machen. Was dürfen wir wohl dann für die Zeit nach „Neu erzählen“ erwarten? Ein Streicherquartett? Wenn ich tippen müsste, wäre es vermutlich zurück zu den Wurzeln. PapaRoach-Gitarren-Riffs und ich schreie mehr als ich singe. Darüber reden wir seit Jahren – aber das darf die Plattenfirma nicht wissen (lacht). Sie sind Vater. Findet ihr Sohn das, was Sie machen, cool? Ja, der ist acht und findet das richtig cool. Er fragt mich auch, über was ich Songs schreibe und wollte dann selbst mal was schreiben. Er fragte mich dann, ob er über Fußball spielen im Garten schreiben kann. Oder ob er über das Thema „neu erzählen“ schreiben könnte. Das habe ich mir aufgeschrieben. Und als es dann zu dem Song gekommen ist, habe ich meinem Sohn die Idee geklaut (lacht). Ich habe ihm das aber erzählt und er ist damit einverstanden. Was machen Sie, wenn er plötzlich nicht mehr Revolverheld, sondern Speed Metal hören möchte? Das wäre auch geil, dann würde ich mit ihm Speed Metal hören. Aber klar, ich rechne immer damit, dass er unsere Musik irgendwann nicht mehr cool findet. Er kann hören, was er möchte. Außer es sind ganz schlimm frauenverachtende Inhalte. Ich hoffe nicht, dass er in die Richtung abdriftet. Als die Single „Leichter“ rauskam, sagten Sie, dass Sie nicht sicher seien, ob ein Album folgt. Woher kam diese Unsicherheit? Wir waren uns damals zeitlich nicht sicher, wie es mit Corona weitergeht und ob wir überhaupt eine Platte bringen können. Ich wollte damals nicht sagen, dass wir eine Platte vielleicht in anderthalb Jahren bringen. Also hat man heute nicht mehr den Druck ein Album rauszubringen? Durch das Streaming ist man nicht mehr an das Albumkorsett gebunden. Man kann auch einfach mal so eine Single machen. Dua Lipa und Billie Eilish machen es ja vor. Sie bringen Tracks raus und irgendwann kommt dann eine Compilation und die ist dann das Album. Darauf sind die Singles dann anderthalb oder zwei Jahre alt. In der Musik ist mittlerweile alles erlaubt. Wie viele solcher Songs schlummern noch in Ihrer Schublade? Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viel geschrieben und haben uns genau überlegt, was wir auf das Album packen. Aber wir haben natürlich den einen oder anderen Song nicht drauf getan, weil er noch nicht in die Zeit gepasst hat. Aber er könnte irgendwann sehr wesentlich sein. FOTO: Olaf Heine Sänger Johannes Strate (2. v. li.) schläft nicht mehr bis um 14 Uhr im Nightliner. Heute schreibt er lieber neue Songs.

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