Hamburger Abendblatt | Dossier | Heilende Blüten

19 HAARE FOTOS: BIOLIB (1), PETER RAIDER (4). TEXT: ANGELIKA KRAUSE Keine heimische Pflanze ist so tief in der Kulturgeschichte des Abendlands verankert wie die „Königin der Blumen“. Auch ihr Einsatz in der Medizin geht bis weit ins Altertum zu den berühmten Ärzten der Antike zurück. Damals wie heute werden für heilkundige Zwecke hauptsächlich die alten Sorten genutzt: neben der Apothekerrose (Rosa gallica) und der Hundertblättrigen Rose (Rosa centifolia) vor allem die Heckenrose (Rosa canina) und die Damaszenerrosen. KOSTBARES ÄTHERISCHES ÖL Verwendet werden ausschließlich die Blütenblätter dieser Rosen. Sie weisen ein kostbares ätherisches Öl und einen hohen Anteil an Gerbstoffen auf – Inhaltsstoffe, die zusammenziehend und entzündungshemmend wirken und zur Linderung vieler Beschwerden beitragen können. Wissenschaftlich legitimiert ist die Anwendung bei Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen; in der Erfahrungsheilkunde werden sie außerdem bei Magen-Darm-Beschwerden, Hautproblemen und Erkältungen eingesetzt. Das schon erwähnte ätherische Öl hat darüber hinaus einen harmonisierenden Einfluss auf die Seele: Es besänftigt Herz und Nerven und unterstützt bei Schlaflosigkeit, Stress, Kummer, depressiven Verstimmungen und psychischen Problemen. Nicht zuletzt leistet es als Zugabe in Salben, Cremes und Körperölen auch in der Hautpflege gute Dienste. HAARE HERZ PSYCHE ATEMWEGE Rosen-Salbei- Duftsäckchen nach Hildegard von Bingen – bei Jähzorn und anderen„erhitzten“ Zuständen ZUTATEN: 10 g getrocknete Rosenblüten, 10 g getrocknete Salbeiblätter ZUBEREITUNG: 1 Die Pflanzen anmörsern und in Duftsäckchen füllen. ANWENDUNG: Bei Wut und Jähzorn das Säckchen kneten und daran riechen. Beruhigt das Gemüt, tut der Seele gut und hilft dabei, die innere Balance wiederzufinden. Gern versucht man auch, zornige Kinder damit zu besänftigen. Rosentee bei Erkältungen, Magen-Darm-Problemen und Stress ZUTATEN: 20 g Rosenblütenblätter, je 4 g Andornblätter, Himbeerblätter, Holunderblüten, Minze undMelisse ZUBEREITUNG: 1 Die Kräuter mischen. 2 1 gehäuften TL der Mischung mit 250 ml heißemWasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen. ANWENDUNG: Bei Bedarf 3-mal täglich 1 Tasse trinken. Entspannt die Atemwege, wirkt entzündungshemmend und beruhigt die Verdauung. Auch bei Anspannung, Stress und Unruhe kann diese Mischung hilfreich sein. Wer den Rosentee als Kur trinkt, sollte nach 6Wochen eine Pause von mindestens 3Wochen einlegen. Rosenpastillen bei Halsschmerzen und Erkältungen ZUTATEN FÜR CIRCA 100 PASTILLEN: 100 g Rübenzucker, fein gepulvert, 7 g Gummi arabicum (ein natürlicher Stabilisator, gibt es in Läden für Naturprodukte oder in der Apotheke), evtl. Lebensmittelfarbe (z. B. Rosa oder Karminrot), 2 EL frischer oder 1 EL getrockneter Salbei, 5ml Rosenhydrolat, evtl. etwas Puderzucker ZUBEREITUNG: 1 Den Rübenzucker mit dem arabischen Gummi und ggf. mit Lebensmittelfarbe mischen. 2 Den Salbei grob zerkleinern und mit 200 ml kochendemWasser übergießen. Den Sud zugedeckt abkühlen lassen. 5 ml des Tees (evtl. vorher durchseihen) und das Rosenhydrolat zur Rübenzuckermischung geben. 3 Alles gut zu einer klebrigen, aber nicht zu flüssigen Masse verkneten. Bei Bedarf noch etwas Tee oder Rübenzucker zugeben. 4 Die Masse mit einem Nudelholz etwa 1 cm dick auswalzen. Mit einem Fingerhut, einem Apfelentkerner oder einem Keksausstecher kleine Stücke ausstechen und diese wie gewünscht formen. 5 Nach Geschmack die Hustenpastillen noch mit etwas Puderzucker bestäuben. Trocken und kühl gelagert, sind sie etwa 2 Monate haltbar. ANWENDUNG: Bei Bedarf über den Tag verteilt 5–6 Pastillen lutschen. Sie wirken zusammenziehend, antibakteriell, entzündungshemmend und sind angenehm schmerzlindernd. Die Hauptblütezeit der Mitglieder aus der Pflanzenfamilie der Rosaceae ist der Frühsommer. Die ebenfalls heilkräftigen Früchte – die Hagebutten – werden im Herbst geerntet

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