Thüringer Allgemeine | Dossier | Rot-Weiss Erfurt - 30 Jahre UEFA-Cup

7 30 JAHRE UEFA-CUP RWE mit der deutschen Nationalelf 2002. „Was er erreicht hat, bedarf keiner Worte“, sagt Karsten Sänger, sein einstiger Partner in der Erfurter Innenverteidigung. „Er war 21. Und es war schon zu sehen, was er draufhat: Er war zweikampfstark, schnell und hat praktisch jeden Kopfball gekriegt. Da musste ich nicht mehr viel machen.“ Linke spricht ebenso voller Hochachtung von dem damaligen Abwehrchef: „Von Karsten habe ich viel gelernt. Er hat mich auf dem Platz gecoacht; mir immer gesagt, was ich besser machen kann.“ Gemeinsam lehrte das Duo damals die gegnerischen Angreifer das Fürchten. Gegen die Dresdner verurteilten Sänger und Linke deren Topstürmer Torsten Gütschow und Uwe Rösler zur Bedeutungslosigkeit. Insgesamt kassierte Rot-Weiß nur drei Gegentreffer in den letzten acht Oberliga-Partien. Ein Beleg für die Defensivqualität einer Mannschaft, die fortan immer selbstbewusster auftrat: „Wir spüren, dass etwas möglich ist und kamen in einen richtigen Lauf“, erinnert sich Linke. „Vieles ging leichter als sonst.“ Das Glück, das die Erfurter in manchen Spielen durchaus hatten, fehlte ihnen aber beim 0:0. Nicht nur der verweigerte Elfmeter erhitzte an jenem Samstagnachmittag die Gemüter. Schiedsrichter Kirschen ahndete außerdem eine Notbremse von Thomas Köhler an Thomas Vogel nicht mit Rot, sondern zückte nur die Gelbe Karte gegen den Dynamo-Torhüter (39.). Selbst die Jenaer Trainer-Legende Georg Buschner meinte Ausriss: So wurde damals über das Spiel berichtet. MONTAGE: A. WETZEL damals empört: „Seit der letzten WMEndrunde werden derartige Vergehen mit Feldverweisen bestraft. Da kann Herr Kirschen nicht eine andere Elle anlegen.“ Dass sich die Rot-Weißen von diesen Fehlentscheidungen nicht von ihrem Kurs abbringen ließen, sieht Linke in dem damaligen Teamgeist begründet: „Es gab eine klare Hierarchie in der Mannschaft. Die Alten haben die Jungen geführt. Da wurde nicht lange gehadert, sondern nach vorn geguckt. Wir waren alle auf das Ziel 2. Liga fixiert.“ Er selbst erklomm damit die erste Stufe auf seiner langen Karriereleiter. Mittlerweile hat sich der 51-Jährige aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, lebt in der Nähe des Starnberger Sees und widmet sich seiner Familie mit den beiden Kindern (5 und 7 Jahre). „Ich genieße das nach dem ganzen Stress“, sagt er und verweist auf seine Tätigkeit als Sportdirektor bei RB Salzburg (2007 bis 2011) und dem FC Ingolstadt (2011 bis 2019 mit Unterbrechung). „Das ist ein Job, der keine Freizeit zulässt. Man ist sieben Tage die Woche rund um die Uhr beschäftigt, hat praktisch kein Privatleben. Das wollte ich nicht mehr“, sagt Linke und betont: „Ich vermisse nichts. Ich bin glücklich, so wie es jetzt ist.“ FOTO: IMAGO Thomas Linke (51) heute.

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