Hamburger Abendblatt | Dossier | Heilende Blüten

28 D em Veilchen werden höchst wundersame Eigenschaften zugeschrieben: „Wer im Frühling die ersten drei Blüten isst, ist das ganze Jahr hindurch gegen Krankheiten geschützt“, heißt es im Volksmund. Schaden kann das sicher nicht: Viola odorata, so der botanische Name, hat einen sehr aromatischen Geschmack und wird sowohl in der Küche als auch zu heilkundigen Zwecken verwendet. VIELFÄLTIGER EINSATZBEREICH Die hübsche Pflanze mit den kleinen blauen Blütenköpfen besitzt antibakterielle, entzündungshemmende, blutreinigende, beruhigende, wundheilende und schmerzstillende Wirkstoffe – und hat entsprechend vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dazu gehören seit alters her Husten, Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen. Der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp schätzte die großen Heilkräfte des kleinen Pflänzchens ebenfalls und empfahl bei Erkältungen die Einnahme von Veilchensirup, der wegen seines milden Geschmacks besonders bei hustenden Kindern beliebt ist. Linderung verspricht auch der Tee, der mit den Blüten zubereitet wird: Den Sud kann man trinken und bei Halsschmerzen oder Rachenentzündungen zusätzlich zumGurgeln verwenden. Äußerlich angewendet, eignet sich dieser Tee darüber hinaus sehr gut für Waschungen und Umschläge bei Hautverletzungen, Ekzemen oder Sonnenbrand. Die hautpflegenden und -stärkenden Eigenschaften des Veilchens kann man sich Viola odorata gehört zur Familie der Veilchengewächse und blüht von März bis Ende April. Zu Heilzwecken werden Blätter, Blüten und die im Herbst geernteten Wurzeln verwendet vor allem aber durch einen Auszug der wertvollenWirkstoffe mit Bio-Obstessig oder mit einem hochwertigen Öl zunutze machen. Letzteres bietet sich sogar für die Verwendung in der täglichen Pflege an – Veilchenöl duftet fein, beruhigt die Haut und macht sie schön weich. Außerdem fördert es die Durchblutung und die Regeneration unserer Körperhülle, sodass es bei Schrunden, Kratzern, kleinenWunden und Verletzungen ebenfalls gute Dienste leisten kann. ENTKRAMPFEND & BERUHIGEND Diesem Öl schrieb die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) eine weitere heilkräftige Eigenschaft zu: Zur Linderung von Kopfschmerzen sollte es in Stirn und Schläfen einmassiert werden. Zum Einsatz kommen diese entkrampfenden und beruhigendenWirkstoffe des Veilchens auch bei Einschlafproblemen: Als Zugabe in Teemischungen oder in einem Duftkissen lassen sie uns nach einem hektischen Tag sanft ins Reich der Träume hineingleiten. Veilchentee bei Husten, Bronchitis, Entzündungen in Mund und Rachen, Kopfschmerzen ZUTATEN: 1 TL getrocknetes Veilchenkraut oder -wurzeln ZUBEREITUNG: 1 Veilchen mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen. Zum Sieden bringen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen. ANWENDUNG: Bei Bedarf täglich 3 Tassen trinken – aber nicht länger als 6 Wochen. Unterstützt die Blutreinigung, hilft bei Erkältungen und wirkt lindernd bei Kopfweh.

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