BZV | Dossier | Lass uns reden

6 INTERVIEWS Seit 14 Jahren liefert Arnd Zeigler am späten Sonntagabend den humoristischen Nachschlag zum Bundesligageschehen. Seine WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ sendet der Bremer dabei ganz entspannt aus der eigenen Wohnung. Seit er vor vier Jahren auch die Bühne für sich entdeckte, muss er die heimischen vier Wände an der Weser aber regelmäßig verlassen. Stefan Moutty sprach mit dem 56-Jährigen unter anderem über sein aktuelles Programm „Hat schon gelb“. Herr Zeigler, in Ihrem neuen Programm geht’s darum, wie Sie zum Fußballfan geworden sind. Gab‘s dabei ein Schlüsselerlebnis? Arnd Zeigler: Das lief bei mir auf sehr ungewöhnliche Weise ab. Die einzige Triebfeder, Fan zu werden war, dass meine großen Brüder abends länger aufbleiben durften, wenn Fußballspiele liefen. Deshalb hab ich gesagt, ich möchte die Spiele auch gucken – einfach, um nicht so früh ins Bett zu müssen. Das war mein Einstieg, darüber hat sich alles andere entwickelt. Es geht im Programm aber auch darum, warum man all die Jahre eigentlich Fan geblieben ist. Gab’s denn mal Momente, wo sie dem Fußball den Rücken kehren wollten? Den gab’s so noch nicht. Aber ich glaube wir sind in einer gefährlichen Zeit, in der wir vieles erleben, dass uns be- bzw. entfremdet. Wir haben eine WM in Katar vor uns, auf die sich niemand freut. Wir haben anderthalb Jahre Geisterspiele hinter uns, wo man uns suggeriert hat, „Leute, ohne euch Fans zu spielen, geht notfalls auch!“ In diesen Momenten ist es wichtig, sich daran zu erinnern, warum man eigentlich mal Fan geworden ist. Wie war es denn bei Ihnen – nachdem Sie dann auch abends aufbleiben durften? Meine älteren Brüder hatten damals schon Fußballbilder gesammelt und sich Poster von Vereinen aufgehängt. Irgendwann wurde mir klar, dass ich davon auch Teil sein will. Als ich in der Grundschule war, boomte der deutsche Fußball gerade, wir wurden Europa- und Weltmeister. Da wollte ich auch im Verein spielen, hab Bilder getauscht … Haben Sie noch Ihr erstes Fußball-Sammelalbum? Mittlerweile hab ich es wieder. Wie bei so vielen Leuten wurde das Thema Fußball zwischenzeitlich ein bisschen weniger wichtig – als man seine erste Freundin hatte zum Beispiel. Ich fürchte, in dieser Zeit haben meine Eltern viel von meinen Sachen auf dem Dachboden entsorgt. Heute blutet mir das Herz, wenn ich daran denke. Ich habe mir über die Jahre aber alles wiederbeschafft, was mir am Herzen lag. Sie sind Fan und Stadionsprecher von Werder Bremen. Wie geht’s Ihnen damit zurzeit? Nicht gut. Auch wenn das immer noch Jammern auf hohem Niveau ist – bei vielen anderen Vereinen würde man sich freuen, wenn man mit einer guten Mannschaft in der 2. Liga mitspielen darf. Und wir spielen ja jetzt wieder gegen den HSV, wir spielen gegen Schalke 04 ... Welches Stadion in Deutschland – neben dem Weserstadion natürlich – mögen Sie besonders? Ich bin in der Bundesliga immer sehr gerne in Bochum, das ist ein Stadion mitten in der Stadt, wo man dicht dran ist. Es ist aber auch schön bei kleinen Vereinen in unteren Ligen zu sein. Neulich erst war ich bei einem Freundschaftsspiel von Chemie Leipzig, bei klirrender Kälte auf einem Nebenplatz des Alfred-Kunze-Sportparks ... Sie befassen sich seit langem beruflich mit Fußball. Wollten Sie nie Sportreporter werden und mal das WM-Finale kommentieren? Doch, und ich war immer schon ein Kind des Radios. Mit zehn hab‘ ich „ICH MODERIERE MEISTENS IN STRÜMPFEN“ „Arnd Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ im Fernsehen ist Kult. Inzwischen geht der TV-Moderator aber auch auf die Bühne. Im Interview erklärt er, wieso er sich zur Premiere einst extra eine Band eingeladen hat. ARND ZEIGLER

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