Thüringer Allgemeine | Dossier | Rot-Weiss Erfurt - 30 Jahre UEFA-Cup

15 30 JAHRE UEFA-CUP RWE stellt den Erfolg auf eine Stufe mit dem Erreichen des Pokalfinales 1980 gegen Jena. Dabei fand der Torjäger selbst nur schwer in die Saison. Heun hatte lange mit den Nachwirkungen seines Muskelabrisses im März 1990 zu kämpfen. Zur Rückrunde kam er aber wieder in Form und servierte gewohnt gefährliche Standards. Einen Freistoß hatte Vogel früh per Kopf zur Führung genutzt (8.). „Was der Kerl geleistet hat, war Wahnsinn“, zollt die Rot-Weiß-Legende dem Stürmer höchsten Respekt. „Er hat sich nie geschont und selbst uns Ältere mitgerissen.“ Die ernüchternde Zweitliga-Saison, die den Jubelwochen später folgte, wäre vor allem im Weggang Vogels nach Kaiserslautern begründet gewesen: „Ihn konnten wir nie ersetzen.“ Umso bemerkenswerter empfand Heun die Auftritte im Uefa-Cup, bei denen sich die Erfurter teuer verkauften. „Das war für uns eine andere Welt. Wir flogen mit einer Chartermaschine nach Groningen, liefen mittwochabends in einem Stadion auf, das aus allen Nähten platzte. Und das Flutlicht war so grell, dass es uns anfangs blendete“, beschreibt er prägende Eindrücke. Nach dem Zweitliga-Abstieg und einer Saison in der drittklassigen Oberliga verließ Heun 1993 den Verein, für den er 25 Jahre die Schuhe geschnürt hatte. Nicht ganz freiwillig – und mit Wut im Bauch. Im niederbayerischen Landau und Ergolding ließ er die Karriere ausklingen und sammelte erste Erfahrungen als Trainer. Passend zur Wahl zum „RotWeiß-Spieler des Jahrhunderts“ 2000 (vor Helmut Nordhaus und Wolfgang Benkert) kehrte Heun in die Heimat zurück. Mittlerweile steht er dem Traditionsteam vor, engagiert sich für soziale Projekte und die Ausstellung „Fußballzeitreise“ in Bad Tabarz. Am meisten aber halten ihn derzeit die Enkel auf Trab. Sei es mit oder ohne Ball. MONTAGE: A. WETZEL Ausriss: So wurde damals über das Spiel berichtet. Jürgen Heun (62) heute.

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