Thüringer Allgemeine | Dossier | Rot-Weiss Erfurt - 30 Jahre UEFA-Cup

29 30 JAHRE UEFA-CUP RWE mierte, verhandelte und organisierte tagelang und – wenn es sein musste – auch in der Nacht. Bis die Reise stand. Am Tag vor dem sportlichen Einstand auf internationaler Bühne feierte RotWeiß bereits eine Premiere über den Wolken: Erstmals in seiner Geschichte reiste der Club im Flugzeug zu einem Spiel. Per Chartermaschine des Nürnberger Flugdienstes ging es von Erfurt aus mit knapp einhundert Personen gen Groningen; die gut 500 Kilometer in einer knappen Stunde. Neben der Mannschaft und dem Funktionsteam gehörten noch etliche Sponsoren zur Delegation. Und sie erlebten allesamt eine historische Sternstunde: RotWeiß feierte dank Jörg Schmidts Treffer (2.) einen überraschenden 1:0-Sieg beim favorisierten Ehrendivisionär. „Das war zweifellos ein Höhepunkt in der Erfurter Fußball-Geschichte“, sagt Stops, der damals als stellvertretender Geschäftsführer für die gesamte Organisation verantwortlich war. Noch heute schwärmt er von den legendären Momenten des Jahres 1991: „Der dritte Platz in der Oberliga und die Zweitliga-Qualifikation, der Pokalsieg über Schalke, die Erfolge im Uefa-Cup: Die Mannschaft war ein richtiges Team; vielleicht das beste, das Rot-Weiß jemals hatte.“ Stops selbst landete als Quereinsteiger im Fußball. Für „Jugendtourist“ hatte er zwar schon Anfang der achtziger Jahre den Fanzug zu den Auswärtsspielen organisiert. Doch als 1986 die Anfrage kam, den zu Union Berlin gewechselten Hans-Günter Hänsel als stellvertretenden Clubvorsitzenden zu beerben, war die Überraschung groß. Lange überlegen musste er nicht: „Das Herz hat entschieden.“ Allerdings waren es große Fußstapfen, in die er trat. Mit Beharrlichkeit und innovativen Ideen, aber auch dem Gespür dafür, wie Fußballer ticken, machte er sich einen Namen. Als Teambuilding noch kein Begriff war, organisierte er gemeinsame Sommerurlaube für die Spieler samt Familien und sorgte für Wohlfühlatmosphäre in Trainingslagern und auf Reisen. Auch sportlich lernte er an Menz‘ Seite immer mehr dazu, bekam ein Auge für mögliche Verstärkungen. So gingen beispielsweise die Verpflichtungen von Ausnahmekeeper Peter Disztl und Zbigniew Fabinski sowie der Dünger-Brüder auf seine Empfehlung hin über die Bühne. Noch heute verbindet ihn vor allem mit dem ungarischen Torhüter eine enge Freundschaft. Der Zweitliga-Abstieg 1992 bedeutete das Ende seines sechsjährigen Engagements beim Club. Dem Fußball blieb er dennoch treu – als Mitorganisator der Thüringer Hallenturniere, aber vor alFOTO: M. ALLES Rainer Stops (71) Zur Person Rainer Stops ist gelernter Berufsschullehrer (Elektrotechnik). 1978 wechselte er zu „Jugendtourist“, wo er internationale Jugendreisen organisierte. 1986 bis 1992 zeichnete er sich als stellvertretender Clubvorsitzender beziehungsweise stellvertretender Geschäftsführer bei Rot-Weiß für die gesamte Organisation rund um die erste Mannschaft verantwortlich. Seit 1992 betreibt er ein Reisebüro in Erfurt. lem als Fan: „Mein Herz hängt nach wie vor an dem Verein.“ Und zu vielen Weggefährten von einst hat Stops noch immer einen engen Draht. Wer sein Reisebüro unweit des Steigerwaldstadions betritt, erfährt nicht nur vieles über Länder und Bräuche, sondern auch regelmäßig Neuigkeiten rund um Rot-Weiß.

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