Thüringer Allgemeine | Dossier | Rot-Weiss Erfurt - 30 Jahre UEFA-Cup

31 30 JAHRE UEFA-CUP RWE Pfostenknaller (47.) das Glück auf seiner Seite. Den 15.000 Zuschauern, die gegen das zu diesem Zeitpunkt sieglose Zweitliga-Schlusslicht aus Deutschland ein Schützenfest erwartet hatten, blieb nur ungläubiges Staunen. „Ich habe nie wieder ein Spiel erlebt, in dem ein Torwart so gut gehalten hat“, schwärmt Abwehrchef Karsten Sänger noch immer von Disztls Auftritt. Gegenüber seinen Erfurter Teamkollegen hatte der Schlussmann damals bereits Erfahrungen in 28 Europapokal-Einsätzen gesammelt und schien die Atmosphäre im Groninger Hexenkessel zu genießen: „Das waren 88 Minuten Abwehrschlacht. Aber um zu gewinnen, braucht man auch gute Vorderleute“, sagt der heute 61-Jährige. Kämpferisch legten Sänger, Linke und Co. alles in die Waagschale und verteidigten die frühe Führung aufopferungsvoll. Nach rund 80 Sekunden hatte Jörg Schmidt gleich den ersten Angriff mit dem 1:0 abgeschlossen. Eine flache Eingabe von Jürgen Heun verwandelte der Youngster per Direktschuss ins lange Eck. Ein Auftakt, der dem Außenseiter Mut gab und ihn zunehmend an sich glauben ließ. Selbst der erst sechs Tage zuvor verpflichtete Josip Kuze zeigte sich beeindruckt und nahm hinterher strahlend die Glückwünsche seines Trainerkollegen entgegen. Der umjubelte Held auf dem Feld war allerdings Disztl, dessen Verpflichtung im Sommer 1990 sich als Glücksgriff erwies. Doch vorgesehen war sie nicht: „Eigentlich suchten wir gar keinen Torhüter“, verrät der damalige stellvertretende Geschäftsführer Rainer Stops. Als ihm der Ungar mit dem deutschen Namen angeboten wurde, erinnerte er sich an dessen Einsätze bei der WM 1986. Weil Disztls Vertrag bei Honved Budapest gerade ausgelaufen war und er „im Ausland noch einmal etwas Neues machen wollte“, kam der Transfer zustande. „Das waren für mich und meine ganze Familie zwei super Jahre in Erfurt“, sagt er und verspricht: „Ich werde bald wieder zu Besuch kommen.“ Und dabei sicher in so manchen Erinnerungen schwelgen. So wurde damals über das Spiel berichtet. MONTAGE: A. WETZEL FOTO: A. VOLKMANN Peter Disztl (61) ist heute noch in Ungarn als Torwart-Trainer aktiv.

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