Hamburger Abendblatt | Dossier | 1972

12 1972 Essen Ein recht schmales Buch von gerade einmal 160 Seiten, geschrieben von Wissenschaftlern, garniert mit 48 Kurvendiagrammen. Inhaltlich geht es um so sperrige Themen wie Rohstoffe, Lebensmittelproduktion, Industrialisierung, Umweltverschmutzung. Themen, die zu Beginn der 70er-Jahre in der westlichen Welt erst zögernd in den politischen Fokus rücken. Und dann dieser provokante Titel: „Die Grenzen des Wachstums“. Und darin steht zu lesen: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unvermindert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“ Als das Buch 1972 erscheint, ist der Glaube an die selig machende Wirkung der modernen Technologien gerade in der Politik noch weit verbreitet. Was sollte diese Schwarzmalerei? 50 Jahre später gilt „Die Grenzen des Wachstums“ als eine Art Gründungsdokument für die internationale Umweltbewegung. Die Themen des auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Buchs (Der „Spiegel“ schrieb seinerzeit von einer „Weltuntergangs-Vision aus dem Computer“) stehen heute längst im Mittelpunkt DAS BUCH, DAS DIE WELT WACHRÜTTELTE Von Walter Bau DIE GRENZEN DES WACHSTUMS „Die Grenzen des Wachstums“ wurde 1972 zum ersten Öko-Bestseller. Das Werk gilt als eine Art Gründungsdokument der Umweltbewegung - auch wenn nicht alle Vorhersagen eintrafen Der Ökonom Dennis Meadows hat das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ entscheidend mitformuliert. Hier ein Foto aus dem Jahr 2010. DAPD / DDP IMAGES/DAPD/DAVID HECKER

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